Manfred Schulz

Bilder aus einem ungenormten Land

9. Sept. – 14. Okt. 2018

„„Meine Kunst entsteht in mir selbst und in der Umwelt, in der ich lebe.”

–  Manfred Schulz  –

Retrospektive „Bilder aus einem ungenormten Land“

anlässlich des 80. Geburtstags des Hammer Zeichners Manfred Schulz


Der feine Strich, der präzis gesetzte winzige Punkt, perfektes zeichnerisches Handwerk – selten gewordene Mittel der Bildgestaltung, die Manfred Schulz seit Langem verwendet, um uns Geschichten zu erzählen, Situationen in alten Erzählungen auszuleuchten; lyrisch, ironisch, beklagend, lächelnd. Unverwechselbar.

Im Lauf vieler Jahrzehnte ist der stille und sehr wache Zeichner Schulz zu einer besonderen Persönlichkeit weit über Westfalens Kunstszene hinaus geworden. Zu seinem 80. Geburtstag ist es dem Kunstverein Hamm eine Freude, den Katalog zur Ausstellung vom 9. September bis 14. Oktober 2018 in der Stadthausgalerie herausgeben zu können. Allen Beteiligten sei für sein Zustandekommen gedankt.

P.S. Eine satzungsgemäße Aufgabe des Kunstvereins Hamm ist die Förderung junger Kunst. Manfred Schulz – 80 Jahre? Gute Kunst bleibt immer jung!

Die Oelpest
65  x 50 cm
1997

„Meine Kunst entsteht in mir selbst und in der Umwelt, in der ich lebe.“

Geboren am 28.08.1938 in Hamm. Wohnhaft in Hamm-Lohauserholz.

Das Endstadium des Krieges und die darauf folgenden Hungerjahre bewusst erlebt. Diese Eindrücke wirken bis heute nach.

Die Schule wurde kurz nach der Einschulung durch Kriegseinwirkung geschlossen und erst nach über einem Jahr in den Kasernen im Hammer Osten wieder geöffnet. Nach drei Jahren Volksschule Wechsel zur Realschule bis zur Mittleren Reife. 1956-59 Lehre als Schaufenstergestalter. Nach Abschluss der Lehre als Plakatmaler, später dann als Werbegrafiker in deutschen und kanadischen Firmen gearbeitet – ein Beruf, der bis ca. 1990 viel Spaß gemacht hat; danach nur noch ein Dahindümpeln in vorgefertigten unpersönlichen Arbeiten.

Gemalt und gezeichnet seit frühesten Kinderjahren. Das Talent habe ich wohl von meinem Vater und das Erzählerische in meinen Zeichnungen von meiner Mutter, welche uns Kindern oft die Sagen und Geschichten aus ihrer Heimat erzählte. Ein Onkel schenkte mir, als ich 15 Jahre alt war, die erste Leinwand und die ersten Ölfarben. Zur gleichen Zeit wurde Helmut Plontke auf mich aufmerksam. Er unterrichtete damals Kunst an der Hammer Realschule. Helmut Plontke war es auch, der auf meiner Ausstellung im Museum des Hochsauerlandkreises die Einführungsrede hielt. Es war ein großer Erfolg und bestätigte mich in meiner Arbeit.

Mit 17 Jahren sah ich zum ersten Mal Zeichnungen des süddeutschen Zeichners Caspar Walter Rauh. Von diesem Moment an war die Richtung klar: die Phantastische Kunst. Später waren es hauptsächlich noch zwei Künstler: A. Paul Weber und der Mexikaner Jose Guadaloupe Posada, denen ich mich künstlerisch verwandt fühlte, die aber in der Kunst niemals Vorbilder wurden.

Meine Kunst entsteht in mir selbst und in der Umwelt, in der ich lebe. Wenn ich jetzt nach 80 Jahren zurückblicke auf Erlebnisse und Begegnungen mit den unterschiedlichsten Menschen ist mir klar, welch ein phantastisches Kaleidoskop ein Leben mit Höhen und Tiefen sein kann und dass die Kunst eine Reflexion dieser Erlebnisse ist.

Einst war hier ein Wald
65 x 50 cm
2011

Einzelausstellungen (Auswahl)

1971Galerie „Zentrum 107“, Innsbruck, Österreich
1975„Museum des Hochsauerlandkreises“, Arnsberg
1977„Neue Galerie“ im Hilpert-Theater, Lünen
„Kunstverein Gütersloh“ im Veerhofhaus, Gütersloh
1978Galerie „Pinocchio“, Wuppertal
1979Kulturzentrum „Alte Mühle“, Bönen
„Kunstverein Gambro“, Hechingen
1980„Galerie im VHS-Haus“, Kamen
Galerie „Zentrum 107“, Innsbruck, Österreich
„Kunstpavillon der Stadt Soest“, Soest
1981„Texaco-Galerie“, Hamburg
„Kulturkreis Torhaus“, Hamburg
„Alte Post“, Drensteinfurt
1983„Kunstverein Ibbenbüren“, Ibbenbüren
1986„Galerie im VHS-Haus“, Kamen
„Handwerkskammer“, Dortmund
1988„Goldschmiede-Museum“, Ahlen
1990„Glaselefant im Maximilianpark“, Hamm
1991„Kulturkreis Torhaus“, Hamburg
1992„Gewerkschaft HBV“, Dortmund
1993„Hamtec“, Hamm
1994„Schloss Oranienburg“, Oranienburg
1995„Galerie im Wasserwerk“, Troisdorf
1996„Stadtsparkasse“, Werne
1997„Stadtbücherei“, Bochum
1998„Glaselefant im Maximilianpark“, Hamm
1999Städtische Galerie“, Kalisz, Polen
2000„Kulturzentrum“, Overath
„Kulturkreis Torhaus“, Hamburg
2001„WA-Presseforum“, Hamm
2002„Zentralbibliothek“, Hamm
2003„Fletch Bizzel“, Dortmund
2005„Gustav-Lübcke-Museum“, Hamm
2006„Karikaturisten-Workshop“, Troisdorf
2007„Kunstverein Kreis Soest“, Kreishaus Soest 
2009„Kunstverein Kreis Soest“, Kunstsaal, Soest
2010Simplicissimus-Haus“, Renchen
2011„Stadtgalerie Lünen“, Lünen
2012„Stadtgalerie Gelnhausen“, Gelnhausen
Bürgerzentrum Herzberg, Herzberg/Elster
2013Zentralbibliothek, „Heinrich-von-Kleist-Forum“, Hamm
2014 Osthofentormuseum, Soest
2015„Glaselefant im Maximilianpark“, Hamm
2017„Sohle 1“, Bergkamen

 

Ort an dem Gedanken sich befreien
65 cm x 50 cm
1999

Publikationen

1998„Mit spitzer Feder“, selbst
2004„Bilder aus einem ungenormten Land“, Städt. Gustav-Lübcke-Museum, Hamm
2010„Simplicius Simplicissimus“, 46 Federzeichnungen, Zentralbibliothek Hamm, „Heinrich-von-Kleist-Forum“